Nein zu Homophobie im Fußball


Der Weg zur Akzeptanz und Gleichberechtigung

Thiago Calderaro

Thiago Calderaro

Nein zu Homophobie im Fußball

Homophobie hat im Fußball nichts zu suchen. Dies ist die zentrale Botschaft, die sowohl von Initiativen wie „Sports free“ als auch von Persönlichkeiten wie Thomas Hitzlsperger und Marcus Urban betont wird. Trotz der gesellschaftlichen Fortschritte bleibt Homosexualität im Männerfußball ein Tabu.

Historischer Kontext und aktuelle Herausforderungen

Der Paragraph 175 im Strafgesetzbuch kriminalisierte über 123 Jahre lang schwule und bisexuelle Männer, was zu einer langen Geschichte der Verfolgung und Diskriminierung führte. Erst 1994 wurde dieser Paragraph endgültig abgeschafft. Trotzdem bleibt Homophobie im Fußball, besonders im Männerfußball, ein hartnäckiges Problem.

Thomas Hitzlsperger, der 2014 als erster deutscher Profifußballer sein Coming-out hatte, beschreibt die Herausforderung: „Männersport im Allgemeinen ist das Problem, nicht nur der Fußball. Man assoziiert Männer, vor allem Sportler, mit Stärke und Leistung, Schwulsein wiederum mit Schwäche. Das passt nicht zusammen.“ Seine Offenheit gilt als Meilenstein im Fußball, doch auch zehn Jahre später ist Mut gefragt, um Homophobie im Männerfußball zu bekämpfen.

Die Bedeutung von Vorbildern und Mut

Mut ist ein zentrales Thema im Kampf gegen Homophobie im Fußball. Thomas Hitzlsperger wagte 2014 sein Coming-out und wurde damit zum Vorbild für viele. „Ich bin anders. Ich bin einer derjenigen, über die im Profifußball spekuliert wurde“, sagt er über seine Erfahrung.

Ähnliche Mutproben haben andere Athleten wie NBA-Center Jason Collins und NFL-Spieler Michael Sam durchlebt. Beide hatten ihr Coming-out ebenfalls 2014 – jedoch erst nach ihrer aktiven Karriere.

Die Kampagne „Sports Free“: Ein Schritt in die Zukunft

Am 17. Mai 2024, dem internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit (IDAHOBIT), ist ein Gruppen-Coming-out queerer Athlet*innen im Profisport geplant. Initiiert wurde dies von Marcus Urban, einem Ex-Profifußballer, der seine Homosexualität bereits 2007 öffentlich machte.

„Der 17. Mai ist ein Ende und ein Neustart. Er soll das Ende der Belastung und des Versteckens einleiten und gleichzeitig ein Neubeginn sein“, erklärt Urban. Diese Initiative soll nicht nur Aufmerksamkeit erregen, sondern auch langfristig für mehr Akzeptanz und Sichtbarkeit sorgen.

Herausforderungen im Männerfußball

Homophobie ist im Männerfußball besonders ausgeprägt. Spieler fürchten um ihre Karriere und ihr soziales Umfeld. Laut Urban gibt es viele Faktoren, die Spieler davon abhalten, sich zu outen: „Berater, Manager – nicht nur Männer, auch Berater*innen, die Ängste einimpfen. Sei es aus echter Fürsorge oder aus individuellen Interessen, wie Geld und Ruhm.“

Ein erschreckendes Beispiel ist der Fall von Justin Fashanu, der erste Fußballprofi, der sich 1990 öffentlich als schwul outete und acht Jahre später Suizid beging. Diese Tragödie zeigt, wie weit der Weg zur Akzeptanz noch ist.

Positive Beispiele und Hoffnungen für die Zukunft

Trotz der Herausforderungen gibt es positive Entwicklungen. Spieler wie Andy Brennan und Josh Cavallo haben den Mut gefunden, sich während ihrer aktiven Karriere zu outen und damit ein starkes Zeichen gesetzt. „Es ist in Ordnung, schwul zu sein und Fußball zu spielen. Das möchte ich allen anderen Menschen zeigen, die Probleme und Angst haben“, sagte Cavallo 2021.

Auch in Deutschland gibt es Fortschritte. Es gibt schwul-lesbische Fanclubs wie die Hertha-Junxx oder die Queer Devils, die für mehr Sichtbarkeit und Akzeptanz sorgen.

Ein Aufruf zur Veränderung

Wir bei CoachingArea stehen fest gegen Homophobie im Sport. Die Geschichten von Hitzlsperger, Urban und vielen anderen zeigen, dass Mut und Unterstützung entscheidend sind. Homophobie im Fußball darf keinen Platz haben. Es ist an der Zeit, dass wir als Gemeinschaft zusammenstehen und diesen Wandel vorantreiben. Denn was würde geschehen, wenn sich nur ein aktiver Bundesligaspieler öffentlich zu seiner Homosexualität bekennen würde? Würde das nicht auch eine Strahlkraft über den Sport hinaus entwickeln? Gemeinsam können wir diese Utopie zur Realität machen. Lasst uns den Sport zu einem Ort der Akzeptanz und Vielfalt machen.

Unterstützt die Kampagne „Sports Free“ und zeigt Eure Solidarität mit queeren Athlet*innen!

Quellen

1. https://www.fcviktoria.com/post/homophobie-hat-im-fu%C3%9Fball-nichts-zu-suchen

2. https://www.fcviktoria.com/post/gruppen-coming-out-am-17-mai-ein-interview-mit-initiator-marcus-urban

3. https://www.dfb.de/uploads/media/Informationsbroschuere_Fussball_und_Homosexualitaet_01.pdf

Gender Erklärung

In diesem Artikel wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechter Identitäten werden dabei mit einbezogen, soweit es für die Aussage erforderlich ist.

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