Die Champions League Reform


Alles über den neuen Turniermodus ab 2024

Thiago Calderaro

Thiago Calderaro

Die Champions League Reform

Die UEFA Champions League steht vor einer der bedeutendsten Veränderungen seit ihrer Gründung im Jahr 1955. Ab der Saison 2024/25 wird der Turniermodus grundlegend überarbeitet, um den Wettbewerb dynamischer, inklusiver und für alle Beteiligten attraktiver zu gestalten. Diese Neugestaltung bringt sowohl Befürworter als auch Kritiker auf den Plan und verspricht, die Landschaft des europäischen Klubfußballs signifikant zu beeinflussen. Die Frage ist ob positiv oder negativ?

Erweiterung der Teilnehmeranzahl und Vergabe der zusätzlichen Startplätze

Zunächst wird die Anzahl der teilnehmenden Teams von 32 auf 36 erhöht. Dies ermöglicht mehr Vereinen aus kleineren Ligen, am prestigeträchtigsten Klubwettbewerb Europas teilzunehmen. Die vier zusätzlichen Startplätze werden dabei über spezifische Kriterien vergeben: Ein Platz geht an den Verein, der in der Liga des fünftplatzierten Verbands der UEFA-Koeffizientenrangliste den dritten Tabellenplatz belegt. Ein weiterer Platz wird einem nationalen Meister zugewiesen, wodurch sich die Anzahl der Klubs, die sich über den Meisterweg qualifizieren, von vier auf fünf erhöht. Die übrigen zwei Plätze werden an die zwei Verbände vergeben, deren Teams in der vorherigen Europapokalsaison am besten abgeschnitten haben.

Abschaffung der traditionellen Gruppenphase zugunsten einer Liga-Phase

Eine der auffälligsten Änderungen ist die Abschaffung der traditionellen Gruppenphase. Stattdessen wird eine Liga-Phase eingeführt, in der alle 36 Teams in einer einzigen Tabelle vertreten sind. Jedes Team bestreitet acht Spiele – vier zu Hause und vier auswärts – gegen acht verschiedene Gegner. Diese Gegner werden aus vier verschiedenen Lostöpfen gezogen, basierend auf dem UEFA-Koeffizienten, was eine breite Vielfalt an Begegnungen garantiert.

Qualifikation für das Achtelfinale und die Struktur der K.o.-Phase

Die ersten acht Teams der Liga-Phase qualifizieren sich direkt für das Achtelfinale. Teams auf den Plätzen 9 bis 24 treten in einer Play-off-Runde an, um die restlichen acht Achtelfinalplätze zu ermitteln. Teams auf den Rängen 25 bis 36 scheiden aus dem Wettbewerb aus, ohne in die UEFA Europa League abzusteigen. Ab dem Achtelfinale wird das Turnier im bekannten K.o.-System fortgesetzt, wobei das Finale an einem neutralen Ort ausgetragen wird. In der UEFA Europa League wird die Ligaphase ab der Saison 2024/25 ebenfalls auf acht Spieltage erweitert. Das bedeutet, dass ähnlich wie in der Champions League, jede Mannschaft in der Ligaphase acht Spiele bestreiten wird - vier zu Hause und vier auswärts - gegen acht verschiedene Gegner. Die UEFA Europa Conference League, die jüngste Ergänzung im europäischen Klubfußball, wird ebenfalls Anpassungen erfahren, allerdings mit einer geringeren Anzahl von Spieltagen in der Ligaphase im Vergleich zur Champions League und Europa League. Die Teams in der Europa Conference League werden sechs Spiele in der Ligaphase absolvieren - drei zu Hause und drei auswärts - gegen sechs verschiedene Gegner. Diese Struktur soll den teilnehmenden Teams aus kleineren Ligen weiterhin die Chance geben, auf europäischer Ebene zu konkurrieren, während sie gleichzeitig für eine ausgeglichene Anzahl von Spielen sorgt, die die Belastung der Spieler berücksichtigt.

Finanzielle Verteilung

Die UEFA plant, die Einnahmen aus den Wettbewerben – darunter Fernsehrechte, Sponsoring und Ticketverkäufe – nach einem neuen Schlüssel zu verteilen. Ein bedeutender Teil der Einnahmen wird weiterhin an die teilnehmenden Klubs gehen, basierend auf ihrer Leistung in den Wettbewerben sowie einem Startbonus. Darüber hinaus ist jedoch vorgesehen, einen größeren Anteil der Gesamteinnahmen für die Entwicklung des Fußballs auf breiterer Basis zu reservieren. Ein spezifischer Anteil der Einnahmen wird für die nationalen Ligen und den Breitenfußball abgezweigt, um die Entwicklung des Sports auf nationaler Ebene zu unterstützen. Dies kann beispielsweise durch Finanzierung von Jugendakademien, Infrastrukturprojekten oder Programmen zur Förderung des Frauenfußballs geschehen. Der Hintergrund dieser Neugestaltung der finanziellen Verteilung ist vielschichtig. Zum einen erkennt die UEFA die Notwendigkeit an, die finanzielle Kluft zwischen den reichsten Klubs und dem Rest zu verringern. Zum anderen soll gewährleistet werden, dass der Fußball in allen Mitgliedsstaaten nachhaltig wachsen kann. Die UEFA strebt an, durch diese Maßnahme die Wettbewerbsfähigkeit auf nationaler und internationaler Ebene zu erhöhen und gleichzeitig die Grundlagen des Fußballs in ganz Europa zu stärken. Indem ein Teil der Einnahmen gezielt in die Entwicklung des Breitenfußballs und die Unterstützung der nationalen Ligen fließt, soll sichergestellt werden, dass der Fußball an der Basis gestärkt wird. Dies beinhaltet unter anderem die Talentförderung, die Verbesserung der Trainingsbedingungen und die Sicherstellung, dass Klubs abseits der europäischen Elite finanziell lebensfähig bleiben.

Diskussion um die Reform

Die Diskussion um die Champions League-Reform ist vielschichtig. Befürworter wie UEFA-Präsident Aleksander Čeferin betonen die Vorteile der Neuerungen für die Inklusivität und die sportliche Fairness, besonders nach den bisher oft sehr einseitigen Gruppenphasen. Kritiker, darunter prominente Trainer wie Jürgen Klopp, äußern berechtigterweise Bedenken hinsichtlich der zusätzlichen Belastung für die Spieler durch mehr Spiele. Fans und nationale Ligen sorgen sich um die zunehmende Kommerzialisierung des Fußballs und mögliche negative Auswirkungen auf nationale Wettbewerbe.

Fazit

Letztendlich wird der Erfolg der Reform daran gemessen werden, wie sie die Champions League als Schaufenster des europäischen Klubfußballs verbessert, ihre globale Anziehungskraft steigert und sicherstellt, dass der Wettbewerb weiterhin die Herzen der Fans auf der ganzen Welt erobert. Während die Änderungen eine Anpassungsphase erfordern werden, ist die Vorfreude auf mehr Begegnungen mit unterschiedlichen Mannschaften groß, und die Hoffnung besteht, dass der Wettbewerb für alle Beteiligten besser und spannender wird.

Quellen

1. https://de.uefa.com/uefachampionsleague/news/0268-121595334c02-9effd6533519-1000--neues-format-fur-die-champions-league-ab-2024-alle-infos/

2. https://www.dazn.com/de-DE/news/fu%C3%9Fball/champions-league-neuer-modus-reform-2024-bvb-bayern-real/gok6ad43lrhi10dvpjyodg8o5

3. https://www.kicker.de/fast-alles-neu-so-laeuft-die-champions-league-ab-2024-25-958857/artikel

4. https://sport.sky.de/fussball/artikel/fussball-2024-reformen-bei-champions-league-klub-wm-und-co/13039946/34171#:~:text=alle%20Neuerungen%202024%3A-,Champions%2DLeague%2DReform,League%20und%20die%20Conference%20League.

5. https://www.zeit.de/news/2023-12/31/reformen-neue-wettbewerbe-das-aendert-sich-2024-im-fussball

Gender Erklärung

In diesem Artikel wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechter Identitäten werden dabei mit einbezogen, soweit es für die Aussage erforderlich ist.

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