UEFA EM, Olympische Spiele & Co.


Ein kritischer Blick auf Nutzen und Kosten von Großturnieren im Sport

Thiago Calderaro

Thiago Calderaro

UEFA EM, Olympische Spiele & Co.

Wirtschaftliche Aspekte und die Last der Gastgeber

Großturniere wie die UEFA-Fußball-Europameisterschaft der Männer, die am 14. Juni 2024 in Deutschland beginnt, sind nicht nur sportliche, sondern auch bedeutende wirtschaftliche Ereignisse. Die UEFA erwartet für das Turnier, das in zehn Stadien über 51 Spiele austragen wird, Einnahmen von 2,4 Milliarden Euro, hauptsächlich generiert durch TV-Rechte, Werbung, Merchandising und Ticketverkäufe. Zudem wird mit einem Gewinn von 1,7 Milliarden Euro gerechnet, woraus Steuern in Höhe von 250 Millionen Euro resultieren, da selbst ausländische Veranstalter wie die UEFA, die in der Schweiz sitzt, der deutschen Körperschaftsteuer unterliegen. Jedoch haben die Ausrichterstädte hohe Kosten zu tragen. Nach Informationen von ZDF und Der Spiegel belaufen sich die Kosten für die Städte auf rund 650 Millionen Euro. Da die UEFA strenge Anforderungen stellt, die unter anderem die Organisation von Fan-Festen umfassen, deren Kosten sich auf etwa 260 Millionen Euro belaufen.

Soziale und ethische Fragestellungen

Neben den finanziellen Aspekten werfen Großturniere auch wichtige soziale und ethische Fragen auf. Die FIFA-Weltmeisterschaft 2022 in Katar stand beispielsweise in der Kritik, unter anderem wegen Menschenrechtsverletzungen und Korruptionsvorwürfen. Solche Bedenken beeinflussen die Wahrnehmung und Akzeptanz von Großereignissen und führen zu Diskussionen über die Verantwortlichkeit und die langfristigen Auswirkungen auf die Gastgeberländer und deren Bevölkerung.

Chancen und Risiken für die Gastgeber

Großturniere wie die UEFA-Europameisterschaft ziehen zwar internationale Aufmerksamkeit an und bieten die Chance, Infrastruktur zu verbessern und wirtschaftliche Impulse zu setzen, doch stehen sie auch wegen hoher Kosten und der Verteilung dieser Kosten in der Kritik. Laut ZDF und Der Spiegel tragen Bund, Länder und besonders die Austragungsstädte wie Berlin, München und Dortmund, die allein über 24 Millionen Euro zahlen müssen, die finanzielle Last. Die UEFA, die mit der EURO 2024 GmbH ein Joint Venture (95% UEFA, 5% DFB) hauptsächlich in ihrem Besitz führt, sieht sich mit der Herausforderung konfrontiert, die enormen Gewinne gerecht zu verteilen und ethische Standards zu wahren. Kritiker wie die Dortmunder Stadträtin Katrin Lögering bemängeln, dass "die UEFA die Gewinne einstreicht, und die Städte zahlen die Zeche", während UEFA-Geschäftsführer Markus Stenger argumentiert, dass die Aufmerksamkeit des Events auch Chancen bietet. Trotz der enormen Ticketnachfrage, mit Preisen von 30 bis 2000 Euro, und der kulturellen Bedeutung werfen die Turniere Fragen der finanziellen Gerechtigkeit und sozialen Verantwortung auf.

Quelle

https://www.linkedin.com/pulse/gro%C3%9Fturniere-wem-nutzen-sie-und-nicht-fcviktoriaberlin-izr3e/

Gender Erklärung

In diesem Artikel wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechter Identitäten werden dabei mit einbezogen, soweit es für die Aussage erforderlich ist.

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