Die Baller League


Eine neue Ära im Fußball?

Thiago Calderaro

Thiago Calderaro

Die Baller League

Was ist die Baller League?

Die Baller League, eine von Mats Hummels und Lukas Podolski ins Leben gerufene Fußballliga, repräsentiert ein neues Konzept im Bereich des Indoor-Kleinfeldfußballs. Dieses Format, das nicht als völlig neuartig, sondern eher als Weiterentwicklung bestehender Ideen angesehen werden kann, kombiniert klassische Fußballaspekte mit innovativen Elementen und zielt darauf ab, verschiedene Zielgruppen anzusprechen, insbesondere die jüngere Generation. Doch welche Vorteile hat das neue Format gegenüber dem klassischen Fußball und warum spricht es die junge Zielgruppe so an?

Die Liga setzt auf ein 6-gegen-6-Format auf einem 29 x 50 Meter großen Spielfeld, mit Spielen, die aus zwei Halbzeiten von je 15 Minuten bestehen. Jedes der zwölf Teams hat elf Spieler, wobei neun während des Drafts ausgewählt und zwei weitere als Wildcards pro Spieltag hinzugefügt werden können. Die „Gamechanger“-Regeln, die in den letzten Minuten jeder Halbzeit aktiviert werden, bringen zusätzliche Dynamik ins Spiel. Zu diesen Regeländerungen gehören das Drei-gegen-drei-Format, Einschränkungen bei Ballkontakten und die Notwendigkeit, Tore ausschließlich per Volley zu erzielen. Die Saison gipfelt in einem Final-Four-Turnier. Um die Attraktivität der Liga zu steigern, fungieren bekannte Persönlichkeiten und Streamer als Team Manager. Neben Hummels und Podolski sind unter anderem auch Kevin-Prince Boateng, Max Kruse, der Unterhaltungskünstler Maximilian Knabe von Eintracht Spandau und die Vertreter von Calcio Berlin vertreten.

Die Spiele der Baller League werden live und kostenlos auf Twitch übertragen, was die Liga zu einem attraktiven Ziel für Fußball-Streaming macht. Es wird dabei durch Interaktionen in den Livestreams auf mehr Einbindung der Community gesetzt. So werden die Zuschauer während des Spiels zum Beispiel Entscheidungen zu Fouls beeinflussen. Zusätzlich werden die Spiele auf der Streaming-Plattform „Joyn“ und im linearen Fernsehen auf Pro Sieben Maxx ausgestrahlt. Ein markantes Merkmal der Liga sind die 5G-Bodycams, die von Schiedsrichtern genutzt werden, um Livebilder zu übertragen.¹ ² ³

Vergleich mit der Kings League

Die Kings League, ins Leben gerufen von Gerard Piqué, präsentiert sich in einem 7-gegen-7-Format in einer Sporthalle auf einem kleineren Spielfeld. Jedes Spiel dauert 40 Minuten, aufgeteilt in zwei Halbzeiten von jeweils 20 Minuten. Das Spiel beginnt mit einem Countdown, gefolgt von einem Sprint der Spieler zur Mittellinie, wo der Ball platziert ist. In der 18. Minute des Spiels kann sich die Anzahl der Spieler ändern, basierend auf einem Würfelwurf. Die Liga verwendet "Geheimkarten", die verschiedene Vorteile wie Doppeltore oder Sanktionen gegen gegnerische Spieler bieten. Bei der Regel des Shootouts tritt ein Angreifer in einem 1-gegen-1-Duell gegen den Torhüter an. Diese Regel stellt eine interessante Variante zum traditionellen Elfmeter dar und erhöht die Spannung, da es sich um eine direkte Konfrontation zwischen Stürmer und Torhüter handelt. Ein sofortiger Standard-Strafstoß wird gemäß der Regel des Elfmeters ausgeführt. Diese Regel entspricht dem herkömmlichen Elfmeter im klassischen Fußball, wobei ein Team durch das Ausspielen der Karte direkt einen Elfmeter erhält. Bei der Regel des Diebstahls hat ein Team die Möglichkeit, die Geheimkarte des Gegners zu stehlen. Dies fügt eine strategische Ebene hinzu, da Teams die Möglichkeit haben, die Vorteile des gegnerischen Teams zu ihren Gunsten zu nutzen. Zuletzt der Joker ist eine vielseitige Regel, die es einem Team ermöglicht, eine beliebige andere Karte zu spielen. Diese Regel bietet Flexibilität und kann in entscheidenden Momenten des Spiels von strategischem Nutzen sein. Bei Gleichstand nach der regulären Spielzeit wird das Spiel durch ein Shootout entschieden. Zudem gibt es in der Kings League die Möglichkeit der Videoüberprüfung, und Spieler, die eine gelbe Karte erhalten, müssen das Feld für zwei Minuten verlassen, bei einer roten Karte sogar für fünf Minuten.

Die Baller League und die Kings League weisen sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede auf, die sie zu modernen und innovativen Fußballligen machen. Gemeinsam ist beiden Ligen, dass sie innovative und unterhaltsame Elemente einführen. Sie nutzen moderne Technologien, um sowohl das Spielerlebnis als auch die Übertragung zu verbessern und sind darauf ausgerichtet, ein jüngeres Publikum anzusprechen und den Fußball an die digitale Ära anzupassen. Die Unterschiede liegen in den Formaten und Regeln. Während die Baller League ein 6-gegen-6-Format bevorzugt, bietet die Kings League Spiele im 7-gegen-7-Format. Zudem setzt die Kings League auf ein komplexeres System von Regeländerungen, was ein stärker unterhaltungsorientiertes Format darstellen soll. Darüber hinaus führt die Kings League zusätzliche Regeln wie Videoüberprüfung und Zeitstrafen ein, die in der Baller League nicht vorhanden sind. Insgesamt repräsentieren beide Ligen moderne Interpretationen des Fußballs, die die Grenzen zwischen traditionellem Sport und Unterhaltung mehr verschwimmen lassen.⁴ ⁵ ⁶

Unterschied zum klassischen Fußball

Die neuen Formate bieten im Vergleich zum klassischen Fußball, der auf größeren Feldern mit längeren Spielzeiten stattfindet, ein dynamischeres und intensiveres Spielerlebnis. Dies passt zu den veränderten Konsumgewohnheiten und der kürzeren Aufmerksamkeitsspanne insbesondere der jüngeren Generation, die durch Plattformen wie TikTok geprägt sind. Durch die kürzeren Spielzeiten und innovativen Regeländerungen bieten diese Formate nicht nur ein schnelleres und intensiveres Spiel, sondern auch ein höheres Maß an Unterhaltung und Interaktion. In den Finalspielen der ersten Saison in der Heimstätte des FC Barcelona, dem Camp Nou, kamen über 90.000 Zuschauer, was das hohe Interesse und den Erfolg der Liga unterstreicht. Trotz des Erfolgs der Kings League sieht der Marketingexperte Mario Leo das Projekt nicht als direkte Konkurrenz zum klassischen Fußball, sondern eher als Konkurrenz zum Futsal.

Die Diskussion um Innovationen im Fußball ist auch in der Bundesliga präsent. Max Eberl, Ex-Sportvorstand von Rasenballsport Leipzig spricht sich für eine ergebnisoffene Diskussion über radikale Reformansätze aus, um die Attraktivität des Fußballs zu steigern. Dazu gehören Überlegungen zu größeren Toren, einem größeren Strafraum und einer Anpassung der Spielzeit. Trotz der Offenheit für Neuerungen mahnt Leo jedoch zur Realitätstreue, da Änderungen in nationalen Ligen internationale Wettbewerbe erschweren könnten. Er betont, dass sportliche Abwechslung und der Kampf um die Meisterschaft entscheidend für den langfristigen Erfolg und die Attraktivität der Bundesliga seien.⁷

Sowohl die Baller League und die Kings League, als auch die kürzlich bekanntgegebene Icon League (Start Sommer 2024), gegründet von Weltmeister Toni Kroos und Streamer Elias Nerlich⁸, könnten einen Vorgeschmack darauf geben, wie sich der Fußball entwickeln könnte, um auch zukünftige Generationen zu begeistern. Die Anpassung an digitale Medien und der Fokus auf Unterhaltung könnten wesentliche Aspekte sein, die der klassische Fußball in Betracht ziehen sollte, um das junge Publikum weiterhin zu erreichen und zu faszinieren.

Quellen

1. https://ballerleague.de/

2. https://www.spiegel.de/sport/fussball/baller-league-von-hummels-und-podolski-was-die-angebliche-revolution-im-fussball-soll-a-ade6f505-1534-441a-8a51-de2311481109

3. https://www.transfermarkt.de/baller-league-von-hummels-amp-podolski-alle-infos-zu-teams-spieler-und-modi/view/news/432924

4. https://kingsleague.pro/en/espana

5. https://www.kicker.de/mit-wuerfeln-und-doppelten-toren-wie-piqu-s-kings-league-den-fussball-neu-erfindet-961002/artikel

6. https://www.kicker.de/kings-league-regeln-modus-uebertragung-954111/artikel

7. https://www.zdf.de/nachrichten/sport/fussball-kings-league-spanien-pique-zukunft-100.html

8. https://www.skysportaustria.at/the-icon-league-kroos-und-nerlich-gruenden-neue-fussball-liga/

Gender Erklärung

In diesem Artikel wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechter Identitäten werden dabei mit einbezogen, soweit es für die Aussage erforderlich ist.

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